Kulturentwicklungsplanung für den Landkreis Havelland

Kulturentwicklungsplanung für den Landkreis Havelland, 2014–2015

Auftraggeber:
Landkreis Havelland

Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

Stellvertretende Projektleitung: Alexandra Künzel, Netzwerk Kulturberatung

Hintergrund

Der Landkreis Havelland des Landes Brandenburg ist gegenwärtig mit unterschiedlichen und teils auch gegensätzlichen Dynamiken und Phänomenen des gesellschaftlichen Wandels konfrontiert. Während man beispielsweise im östlichen Teil des Landkreises, dem an Berlin angrenzenden Raum, ein Bevölkerungswachstum beobachten kann, ist der westliche Teil des Landkreises, der metropolenfernere Raum, mitunter von einem starken Bevölkerungsrückgang betroffen. Zu diesen gegensätzlichen demografischen Entwicklungstendenzen treten soziale und wirtschaftliche Begleitumstände, die sich in unterschiedlichen Lebensrealitäten widerspiegeln. Diese wiederum bestimmen die Bedürfnisse und Wünsche der lokalen Bevölkerung im Hinblick auf deren Teilhabe an Kultur mit – sowohl die eigene Produktion von Kultur als auch ihre Rezeption betreffend. Die Anforderungen an die Bereitstellung einer bedarfsgerechten kulturellen Infrastruktur sowie an die Ermöglichung ihrer (Weiter-)Entwicklung wachsen angesichts diverser globaler und bereichsspezifischer Herausforderungen stetig an. Um zu einer die Vor-Ort-Bedingungen berücksichtigenden Grundlage für zukünftige Entscheidungen im Kulturbereich zu gelangen, informierte der Landkreis Havelland in einer Ausschreibung vom Oktober 2014 darüber, dass er einen Kulturentwicklungsprozess durchzuführen anstrebe und dabei auf externe Unterstützung zurückgreifen wolle. Nach erfolgreicher Bewerbung wurde Dr. Patrick S. Föhl (Leiter des Netzwerk Kulturberatung, Berlin) mit der Durchführung der nötigen Planungs- und Moderationsprozesse beauftragt; als stellvertretende Projektleitung wurde Alexandra Künzel engagiert.

Konzept

Die Erarbeitung der Kulturentwicklungsplanung wurde als systematischer und partizipativer Prozess angelegt, in dem den Akteuren vor Ort und ihrem regional- und fachspezifischen Wissen eine zentrale Bedeutung bei den jeweiligen Projektschritten zukam. Gemeinsam mit Kulturpolitikern, Kulturverwaltungsangestellten, Kulturschaffenden, Künstlern und Akteuren aus angrenzenden Bereichen (Bildung, Tourismus, Wirtschaft, Regionalentwicklung etc.) wurde schrittweise und unter Verwendung verschiedener Methoden an der Entwicklung zukünftiger Handlungsfelder und deren einzelnen Zielen und Maßnahmen gearbeitet. Der folgende Methoden-Mix fand dabei Anwendung:

  • Prozessbegleitender Lenkungskreis zur Reflexion der Vorgehensweise, Diskussion der Untersuchungsergebnisse und Ableitung thematischer Schwerpunktsetzungen
  • Drei groß angelegte öffentliche Kulturworkshops zu Schwerpunktthemen
  • Strukturanalyse zur Untersuchung demografischer und sozio-ökonomischer Merkmale und Entwicklungstendenzen im Landkreis Havelland
  • Leitfadengestützte Experteninterviews zur Untersuchung bereichsspezifischen Wissens und individueller Wissensbestände im Hinblick auf den Kulturbereich des Landkreises Havelland
  • Netzwerkanalyse zur Untersuchung der Kommunikations- und Kooperationsstrukturen im Kulturbereich des Landkreises Havelland
  • Kulturbericht zur Untersuchung der kulturellen Infrastruktur und der Kulturfinanzierungsstrukturen im Landkreis Havelland

Ergebnis

Im Verlauf des Planungsprozesses kristallisierten sich vier Handlungsfelder heraus, die sich in ihrem Kern mit der Schaffung bzw. Stärkung handlungsermöglichender Strukturen für die Kulturakteure des Landkreises Havelland beschäftigen. Neben der Einrichtung einer partizipativen Online-Plattform für Kulturschaffende, Kulturrezipienten des Landkreises und Kulturtouristen als zentrales Instrument einer zukünftigen Sichtbarkeitsstrategie zählt auch die Etablierung eines Modellprojekts zur Stärkung der kulturellen Mitgestaltungsmöglichkeiten von Geflüchteten zu den gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen. Zudem wurde eine Projektidee entwickelt, die zum Ziel hat, die Mobilität von Schulklassen und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kulturschaffenden zu verbessern, um das Feld der Kulturellen Bildung zu stärken.

Kooperationspartner

  • Lara Buschmann M.A.: Moderation zum Thema Kulturtourismus und kooperative Sichtbarkeitsstrategien
  • Ulrike Erdmann: Moderation zum Thema partizipative Kulturarbeit und -vermittlung
  • Prof. Dr. Gernot Wolfram: Moderation zum Thema lokale Schlüsselpersonen und kooperative Projekte
  • Dr. des. Robert Peper: Durchführung einer Netzwerkanalyse
  • Melanie Tavernier: Praktikantin